Claudio Castiglioni
“The Boss”

Geburtsstätte der Raptoren
und ihr geistiger Vater

Die Geschichte von Cagiva in “Kurzversion”

Die Firma entstand 1978 aus dem Aermacchi-Werk, das die Brüder Gianfranco und Claudio Castiglioni von Harley-Davidson übernahmen und nach ihrem Vater Giovanni benannten. Cagiva steht für: CAstiglioni GIovanni VArese

Die Idee war eine Avantgardistische Motorrad Marke aus dem Boden zu stampfen. Hochwertiges Italienisches Design in Verbindung mit edelsten Komponenten sollte zum Erfolg führen. So verbaute man beispielsweise Motoren von Ducati oder auch einige der ersten USD Gabeln von Showa.Die Strategie aus Konzernsicht war einfach. Ducati machte Verluste im Motorradgeschäft und enorme Gewinne im Motorenbau. Die Schlussfolgerung: Man wollte Ducati als Motorenlieferanten aufstellen während Cagiva gerade im Off Road Segment dominieren sollte. 1985 rettete Castiglioni Ducati vor dem Aus, ließ sich Verkaufsschlager wie 916, Monster oder ST 2/4 einfallen, 1986 kaufte er Husqvarna dazu. Doch mit Investitionen in anderen Bereichen hatte er kein Glück, und schon war die Krise da. 1997 hatte man Ducati verkauft und somit wurden die Geschäftsbeziehungen zur ehemaligen Schwesterfirma und Motorenlieferanten problematisch
Ducati gehört Castiglioni nicht mehr, doch dafür macht er sich mit der F4 nun im großen Stil an die Wiederbelebung des glorreichen Namens MV Agusta. Doch das Image von Cagiva hat durch vielerlei Probleme und Schwierigkeiten so stark gelitten, daß die Situation für den Konzern als verfahren gelten muss. Aus den großen Plänen der Achziger ist ein Unternehmen geworden das noch in 2002 von Piaggio übernommen werden sollte. Aber auch daraus wurde nichts. Eigentlich hätte dies die Einleitung eines Insolvenzverfahrens bedeuten müssen aber Claudio Castiglioni konnte in letzer Minute mit Hilfe von bislang unbekannten Investoren einen erneuten Aufschub erwirken.

Heute, wir schreiben das Jahr 2005, produziert die MV-Gruppe dank Finanzspritze von Proton wieder und es scheint allgemein aufwärts zu gehen - auch mit Cagiva!

Aber leider hat sich Cagiva Mitte der 90iger aus dem Rennsport zurück gezogen. Wie allerdings die wenigsten wissen, war Cagiva im Rennsport sogar ziemlich erfolgreich. In der GP500 wurden Cagivas von klangvollen Namen wie Randy Mamola, Eddie Lawson, John Kocinski und Alex Barros um nur einige zu nennen, zu Lorbeeren gefahren. 1994/95 verabschiedete sich Cagiva als WM dritter (!!!) aus dem GP-Renngeschehen.

4 Zyl. 80° V - Zweitakt, 170 PS / 12600 U/min, 105 Nm / 12100 U/min, 130 Kg fahrfertig, Deltaboxrahmen aus Alu/Carbon,
6 Gang Kassettengetriebe, 194mm Carbon Scheiben, Vmax weit über 300 Km/h - 1994!!!

Im Offroad Segment, wo Cagiva eigentlich dominieren wollte, taten Sie es mit aller Macht! Paris Dakar 1990 Platz 1 und 3, 1992 Platz 2 und 3 und 1994 stellten die Herren Orioli und Arcarons die legendäre Cagiva Elefant Lucky Explorer auf Platz 1 und 2.

Basis Elefant 900 , verstärkter Rahmen, 75 PS, Tankvolumen 51 (!!!) Liter,
Federwege 300/240mm, Sitzhöhe 940mm, Trockengewicht ca. 190 Kg
Vmax. zwischen 190 und 200 Km/h

Im Jahr 2002 traten ein paar “gaskranke” Briten mit einer - Achtung - Cagiva V-Raptor im British Sound of Thunder Championship an, was ich persönlich ziemlich geil finde! Obwohl sie Top 10 Platzierungen belegten ist von den Racing Raptors leider keine Aktivität mehr zu verzeichnen.

Ich hoffe, da Husqvarna und MV Agusta wieder recht erfolgreich im Renngeschehen mitmischen, daß Cagiva auch wieder seine Sportgene entdeckt - auch wenn es (mal wieder) etwas länger dauert.

Meldungen aus der Presse

Quelle: www.motorradonline.de/mrd/news

Januar 2009

Nach der Übernahme der MV Agusta Gruppe durch Harley Davidson im letzten Jahr war bislang unklar, ob auch Claudio Castiglionis ureigene Marke Cagiva am Leben erhalten wird. Nach neuesten Informationen wird das Label Cagiva weiter bestehen und im Herbst soll sogar ein brandneues Cagiva Modell präsentiert werden: die Elefant 1125. Auf der Mailänder Messe EICMA im Herbst soll die Cagiva Elefant 1125  offiziell vorgestellt werden und im Laufe des Jahres 2010 könnten die ersten Maschinen ausgeliefert werden. Die ersten durchgesickerten Entwürfe, angefertigt vom italienischen Motorraddesigner Oberdan Bezzi, machen schon jetzt Vorfreude.

Dezember 2008

Massimo Tamburini, der die Ducati 916 und die MV Agusta F4 kreierte war in den letzten 23 Jahren
MV Präsident Claudio Castiglioni verbunden und leitete dessen Entwicklungszentrum CRG. Nach der Übernahme von MV durch Harley Davidson trennen sich nun die Wege. Zum Ende des Jahres verlässt Tamburini das Unternehmen MV Agusta. Motorräder will der Unentwegte zwar weiter entwickeln, aber nicht mehr für MV."
Schade, jetzt wo eine Nachfolgerin der F4 zu erwarten ist! Wir werden sehen wo die Reise mit MV hingeht, von CAGIVA sieht und hört man ... nichts.

August 2008

Der US-Koloss Harley-Davidson übernimmt die italienische MV Agusta-Gruppe zu 100 Prozent. Dafür zahlen die Amis rund 70 Millionen Euro. Sitz der Gruppe bleibt Varese und auch MV-Präsident Claudio Castiglioni bleibt Präsident. Der Designer Massimo Tamburini, auf dessen Konto neben den MV Agusta-Modellen F4 und der Brutale auch die Ducati 916 geht, bleibt der Marke auch erhalten. Als Geschäftsführer der MV-Gruppe wird ein Vertrauensmann von Harley eingesetzt, der bereits am Montag in Varese eintreffen soll. Der Vertrag sieht außerdem eine Sonderzahlung für Claudio Castiglioni vor, wenn bis 2016 bestimmte Produktionsziele - über die bislang aber noch Stillschweigen herrscht - erreicht werden.
Vielleicht sind dann - also 2016 - ja auch ein paar Euro für CAGIVA übrig?

April 2008

MV Agusta verhandelt mit verschiedenen Fonds, darunter der US-Gruppe Oaktree als neuen Partner. Mehrheitlich gehört MV dem Investmentfonds GIVI aus Genua von denen Claudio Castiglioni anteilig 37% hält. MV braucht eine kräftige Finanzspritze um seine ehrgeizigen Pläne bis 2013 viele neue Modelle auf den Markt zu bringen, zu verwirklichen. Die 92 Millionen Euro die MV für den Verkauf von Husqvarna an BMW erhielt, wurden nur zur Schuldentilgung eingesetzt. Das heißt wohl im Klartext: Nichts neues bei CAGIVA!

Juli 2007

BMW verstärkt seine Motorrad Sparte durch den Kauf von Husqvarna. Dr. Herbert Diess, Leiter BMW Motorrad und der italienische Industrielle Claudio Castiglioni unterzeichneten am 19. Juli.2007 im norditalienischen Varese den Vertrag. Dieser bedarf noch der Zustimmung der europäischen Kartellbehörde und tritt erst nach erfolgter Genehmigung in Kraft. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Nach Angabe von BMW ist geplant, Husqvarna  eigenständig weiterzuführen. Entwicklung, Vertrieb und Fertigung sowie der Mitarbeiterstamm werden übernommen und wie bisher in der norditalienischen Region Varese beheimatet sein.

Mai 2007

MV AGUSTA GEWINNT DAS MASTERBIKE 2007 MIT DER F4 R312
Jahre akribischer Arbeit, niemals endende Weiterentwicklung und die vollkommene Leidenschaft und Professionalität der MV Agusta Ingenieure haben ihn gewonnen, den Wettkampf “Masterbike 2007“ der dieses Jahr in Jerez in Spanien ausgetragen wurde. Die MV Agusta F4 1000 R312 hat den Titel “Bestes Motorrad “ gegen die Besten die alle Hersteller weltweit aufbieten können gewonnen. 18 Fachjournalisten die die bekanntesten 15 Fachmagazine repräsentieren und zusätzlich die renommierten Rennfahrer Jürgen Fuchs, Randy Mamola und Stefan Chambon waren die Testfahrer. Abweichend von den bisherigen Vergleichen, wurden die drei Kategorien anders unterteilt: Die bisherigen Zweizylinder- und Vierzylinderkategorien wurden durch die Kategorien “italienische Superbikes“ und “japanische Superbikes“ ersetzt.
Die MV Agusta F4 1000 R312 hat sich zuerst in der italienischen Superbikekategorie gegen die Aprilia RSV 1000 Factory und die Ducati 1098 S durchgesetzt. Im Finale hat die F4 R312 die Gewinner der anderen beiden Kategorien, die Yamaha R1 und Triumph Daytona 675 geschlagen. Diese hatten zuvor in Ihren Kategorien “japanische Superbikes“ und “Supersport 600“ gewonnen. Während des Finales haben 4 von 6 Fahrern ihre beste Rundenzeit auf der F4 R312 erzielt und 10 von 18 Fahrern haben während des gesamten Vergleichs auf der F4 R312 die besten Rundenzeiten erreicht. Die F4 ist eine Legende in der Motorradgeschichte und hat durch diesen neuerlichen Gewinn wieder einmal ihre Ausnahmestellung unter Beweis gestellt.

Nachzulesen ist der komplette Vergleich in MOTORRAD 11/2007

April 2007

Folgende Information erreichte mich von meinen Freunden der CRG aus den Niederlanden:
Es besteht eine Zusammenarbeit zwischen CAGIVA und Kinetic Engineering aus Indien. Dort soll die 125er Zweitakt Mito gebaut werden, als auch die Mito 500 mit dem Einzylinder 4-Takt von Husqvarna!
Ferner soll etwas über eine Mito mit einem 650er Zweizylinder durchgedrungen sein. Ich bleibe dran!

April 2006

Carl Schmidt ist in der Motorradbranche kein Unbekannter: Er war in den vergangenen Jahren Vertriebschef von MZ und davor mehrere Jahre Vertriebsleiter von Suzuki Deutschland. Jetzt wechselt Schmidt zur italienischen Edelmarke MV Agusta, dort soll er sich um den Ausbau des Händlernetzes und um die zum Konzern gehörende Traditionsmarke Cagiva kümmern. Mit seiner Verpflichtung will MV Agusta ein großes Ziel erreichen, nämlich die gleiche Präsenz wie im Heimatland Italien. Schmidt: "Ich freue mich auf die neue Aufgabe. MV Agusta ist sicher eine der faszinierendsten Motorradmarken der Welt, jetzt schon eine lebende Legende. Für dieses Team zu arbeiten, ist eine große Ehre."

März 2006

Akquisition der Mehrheitsbeteiligung an der MV Agusta Motor SpA durchgeführt.
Grundkapital um 15 Millionen erhöht. Die Investitionsgesellschaft GEVI SpA aus Genua hat das Aktienpaket der Mehrheitsbeteiligung an der MV Agusta Motor SpA von der malaiischen Gruppe Proton akquiriert. Die diesbezügliche Vereinbarung wurde am 1. März 2006 in Varese unterzeichnet und führte unter anderem zu einer Zufuhr neuer Finanzmittel in Höhe von 15 Millionen Euro und somit zu einer Erhöhung des Grundkapitals der Gesellschaft auf 72 Millionen Euro. Mit dieser Umschichtung hält die GEVI nun 65% des gesamten Grundkapitals. Dank dieser - mit Unterstützung der Banken ermöglichten - Transaktion verfügt die Gruppe MV Agusta nun über weiteres Entwicklungspotenzial für das Unternehmen, das bereits im Jahr 2005 ein Wachstum der Erträge in Höhe von ca. 20% verzeichnen konnte.

 

Januar 2006

Cagiva senkt den Preis für die Raptor 650ie von 7400 auf 6500 EUR zzgl. Nebenkosten. Für Einsteiger gibt es ein Drosselkit auf 25 Kw für 245 EUR inkl. Montage.

Nach nur gut einem Jahr verabschiedet sich der malaysische Autobauer Proton wieder aus der Motorradszene und gibt seinen Anteil an der italienischen Traditionsmarke MV Agusta an die italienische GEVI S.p.A. für einen Euro ab. Proton hatte Ende 2003 für rund 70 Millionen Euro 57,75 Prozent an MV mit den weiteren Marken Husqvarna und Cagiva erworben, war im Lauf des Jahres 2004 jedoch selbst tief in die Krise geraten: Weil Malaysia sich auch für ausländische Autohersteller öffnete, sank der Marktanteil des halbstaatlichen Konzerns dort auf nur noch 30 Prozent. Das hatte einen Wechsel des kompletten Managements zur Folge; die neuen Bosse änderten die Strategie und stellten als Erstes die europäischen Beteiligungen von Proton in Frage, zu denen MV Agusta gehört. Die GEVI wird die Schulden von MV Agusta im Umfang von 106,94 Mio. Euro übernehmen. Des weiteren wird der Käufer das benötigte Arbeitskapital von 32,5 Mio. Euro tragen, so Proton in einem Statement.

November 2005

Cagiva Italien übernimmt das Ruder nun auch für den deutschen Markt. Das Änderungen in der Personalie von Cagiva Deutschland zur Folge! Für 2006 soll es keine Modelle von Cagiva mit dem 1000er Suzuki Twin (Raptor 1000 & Navigator) geben. Grund dafür ist das Scheitern an der Abgasnorm EURO 2.

November 2004

MV Agusta ist in voller Pracht zurück: Eine Finanzspritze von 70 Millionen Euro durch den malaysischen Autobauer Proton macht die italienische Marke endgültig wieder gesellschaftsfähig. Proton hat bereits Garantien für die gesamte Summe hinterlegt, woraufhin das zuständige Gericht am MV-Sitz in Varese die staatlich kontrollierte Verwaltung gestern für beendet erklärte. Unter sie hatte sich der Hersteller wegen seiner angespannten Finanzlage vor zwei Jahren freiwillig begeben. Jetzt sprachen die staatlichen Kontrolleure MV ausdrücklich ihr Vertrauen aus; Die Firma sei wieder in der Lage, ihren Verpflichtungen selbst nachzukommen. MV-Boss Claudio Castiglioni hatte zuvor Übereinkünfte mit seinen Gläubigern, vornehmlich Banken und Zulieferern geschlossen und die Produktion voll angekurbelt.
Bis Ende des Jahres soll Proton auch faktisch bei dem Hersteller mit den weiteren Marken Cagiva und Husqvarna einsteigen und die Mehrheit übernehmen. Castiglioni bleibt Präsident und kümmert sich um Entwicklung und Marketing, den Geschäftsführer stellt Proton

Juli 2004

Die italienische Gruppe MV Agusta mit den weiteren Marken Cagiva und Husqvarna kann wieder loslegen. Das zuständige Gericht in Varese/Italien stimmte den Plänen von MV-Eigner Claudio Castiglioni zu und setzte drei Kuratoren ein, die in den kommenden zwei Jahren die geschäftlichen Aktivitäten des Herstellers überwachen. Möglich macht's das italienische Verfahren der amministrazione controllata (frei übersetzt: Verwaltungskontrolle), über das auf diesem Weg ein drohender Konkurs abgewandt wird.
Für MV heißt das konkret: Die rund 250 Millionen Euro Schulden der Gruppe werden für mindestens zwei Jahre eingefroren, die rund 400 Mitarbeiter kehren nach einem Jahr Kurzarbeit Null an ihre Arbeitsplätze zurück. Im Januar sollen die Bänder definitiv wieder anlaufen, und zwar mit einer täglichen Produktion von 120 Motorrädern.
 

November 2002

Die italienische Gruppe MV Agusta mit den weiteren Marken Cagiva und Husqvarna kann wieder loslegen. Das zuständige Gericht in Varese/Italien stimmte den Plänen von MV-Eigner Claudio Castiglioni zu und setzte drei Kuratoren ein, die in den kommenden zwei Jahren die geschäftlichen Aktivitäten des Herstellers überwachen. Möglich macht's das italienische Verfahren der amministrazione controllata (frei übersetzt: Verwaltungskontrolle), über das auf diesem Weg ein drohender Konkurs abgewandt wird.
Für MV heißt das konkret: Die rund 250 Millionen Euro Schulden der Gruppe werden für mindestens zwei Jahre eingefroren, die rund 400 Mitarbeiter kehren nach einem Jahr Kurzarbeit Null an ihre Arbeitsplätze zurück. Im Januar sollen die Bänder definitiv wieder anlaufen, und zwar mit einer täglichen Produktion von 120 Motorrädern.
 

August 2002

Die geplante Verbindung der beiden italienischen Zweiradhersteller Piaggio und MV Agusta kommt nicht zustande. Fast zwei Jahre lang verhandelten die beiden Hersteller. Das italienische und das europäische Kartellamt hatten bereits ihre Zustimmung gegeben. MV sollte die Marke Husqvarna an Piaggio abgeben, ebenso die Cagiva-Modellpalette, die Piaggio dann mit einem selbst entwickelten Motor unter dem Markennamen Gilera vertreiben wollte. Zudem sollte Piaggio den weltweiten Vertrieb der glorreichen Marke MV Agusta übernehmen, die Claudio Castiglioni weiterhin als Alleineigentümer behalten wollte. Geplant war außerdem eine enge Zusammenarbeit bei der Motorradentwicklung und -produktion. Alles sah nach einem Rundum-glücklich-Paket aus, bei dem beide Teile nur gewinnen konnten. Und jetzt: Außer Spesen nichts gewesen.
Und Spesen gab es reichlich. Piaggio hatte bereits Berater nach Varese zu MV geschickt, neue Manager für Husqvarna eingestellt und den Prototyp der geplanten Gilera mit Cagiva-Fahrwerk weit vorangetrieben. Doch damit ist's nun Essig. Ebenso mit der Produktion der geplanten Supersport-Gilera mit 600er-Suzuki-Motor, denn die sollte ab Spätherbst im MV-Werk in Cassinetta bei Varese gebaut werden. Der Vierzylinder wird nun wohl erst im Frühjahr vom Band laufen – wobei das Band und das dazugehörige Motorradwerk erst noch gefunden werden muss. Warum die Verbindung scheiterte, darüber gibt es viele Spekulationen. Von MV Agusta liegt kein Kommentar vor, der Hersteller befindet sich seit vier Tagen in Werksferien. Stefano Rosselli del Turco, Geschäftsführer von Piaggio/Gilera, schob die Schuld vor allem den Banken zu, die zu lange mit ihrer Zustimmung zu dem Deal gezögert hätten: »Das Zeitlimit ist überschritten, jetzt schaffen wir es nicht mehr, die neuen Marken und Motorräder zur nächsten Saison fertig zu bekommen.« Deshalb hätten beide Partner von der geplanten Verbindung Abstand genommen. Manche Insider in der italienischen Branche behaupten allerdings, Piaggio habe versucht, auch die Marke MV Agusta zu übernehmen, worauf MV-Chef Claudio Castiglioni das Geschäft habe platzen lassen. Und schließlich gibt es das Gerücht, Ducati – mit rund zehn Prozent an Piaggio beteiligt – habe den Deal hintertrieben, um jetzt günstig an die Motorradmarken zu kommen.

März 2002

Acht Monate lang haben die beiden italienischen Zweiradhersteller Piaggio aus Pontedera und MV Agusta aus Varese verhandelt. Nun ist es so weit: Die beiden Unternehmen haben ihre Zusammenarbeit schriftlich besiegelt. Danach bleibt die Marke MV Agusta mehrheitlich im Besitz von Claudio Castiglioni, Piaggio hält eine Minderheitsbeteiligung von rund 15 Prozent. Die bisherige MV-Marke Husqvarna geht komplett in den Besitz von Piaggio über, ebenso die Cagiva-Modellpalette, die Piaggio mit selbst entwickelten Motoren ausstatten und unter dem Markennamen Gilera vertreiben wird. Der Markenname Cagiva gehört auch in Zukunft Castiglioni.

Jan. 2002

Die geplante Fusion vom Motorroller-Hersteller Piaggio aus Bologna/I und der edlen Motorrad-Schmiede MV Agusta aus Varese/I ist geplatzt. Mit der Fusion sollte eigentlich das Grundkapital von MV aufgestockt werden. Nun einigten sich die Verhandlungspartner statt der geplanten Hochzeit offenbar auf eine weniger bindende Zusammenarbeit.

Dez. 2001

Piaggio übernimmt die MV-Marke Husqvarna und die aktuelle Cagiva-Produktpalette, während MV Agusta und der Markenname Cagiva im Besitz von MV-Agusta-Chef Claudio Castiglioni bleiben. Die Produktionsanlagen werden gemeinsam genutzt: Husqvarna wird weiter bei MV in Varese gebaut, ebenso die jetzigen Cagiva-Modelle, die dann aber den Namen Gilera tragen. Ende des Jahres soll in Varese die Gilera 600 mit Suzuki-Vierzylinder-Motor vom Band laufen, 2003 eine Maschine mit einem im eigenen Haus entwickelten Zweizylinder-Aggregat.

Aug. 2008

Das US-amerikanische Unternehmen Harley-Davidson kauft die MV Agusta-Gruppe. Keine schlanke Mehrheitsbeteiligung, sondern stabile eine Vollübernahme. Die Amerikaner zahlen rund 70 Millionen Euro und wollen den MV-Firmensitz in Varese erhalten. Claudio Castiglioni bleibt MV-Präsident, ihm zur Seite steht jedoch künftig ein Geschäftsführer, den der neue Eigentümer bestimmt.

Okt. 2010

Für angeblich drei Euro hat Claudio Castiglioni, früherer Besitzer der italienischen Nobelmarke MV Agusta, die Firma von Harley-Davidson wieder zurückgekauft. Damit wechselt MV Agusta bereits nach zwei Jahren wieder den Besitzer Der neue Kurs von MV Agusta - die zum erstan Mal Geld zum investieren haben - heißt nun erstmal sparen! Die Geschäftsstelle MV Agusta und somit auch CAGIVA Deutschland fallen dem Rotstift zum Opfer.

An dieser Stelle meinen herzlichen Dank an CAGIVA Deutschland, besonders Herrn Dirk Lütkemeier für das stets offene Ohr und die Geduld bei der Betreuung der Fans dieser Marke! Ich wünsche Euch allen für die Zukunft alles erdenklich Gute.